04. 1950 bis 1954

Jahr    Faslamsvadder           Faslamsmudder            Festlokal

1950    K.G. Glahn                Walter Gerdau              Rundt
1951    Walter Gerdau           Hermann Albers           Bahnhof
1952    Hermann Albers        Georg Rietig                 Pehmöller
1953    Herbert Bruns           Werner Tödter              Rundt
1954    Herbert Bruns           Heinz Kröger                 Bahnhof

Faslamsumzug mit Pferd und Wagen
Heute würde das keiner glauben, aber es stimmt. Ab 1947 gab es in Luhdorf und Roydorf einen Faslamsumzug.
Dieser setzte sich zusammen aus Reitern, Pferd und Wagen, Fußgruppen und den Faslamseltern natürlich.
Am Anfang war der Umzug noch recht klein, wie Ewald Gastorf zu berichten wußte, er bestand so aus 5-6 Wagen. Später aber brachte man bis zu 17 verschiedene Themen auf die Straße.

Einmal soll das Thema „Das sündige Dorf Luhdorf“ gewesen sein. Denn damals fand in Luhdorf eine Razzia statt, wo alle Schwarzbrenner „hopps“ genommen wurden. In der Zeitung wurde später berichtet, daß in Luhdorf einige Personen schwarz Schnaps gebrannt und Schweine geschlachtet haben sollen. Die pfiffigen Faslamsbrüder nahmen diesen Bericht dann zum Umzugsmotto.

1955 zog man nur noch zum Kömbuddelsuchen durch die Dörfer.
Heinz Kröger aus Luhdorf meinte, daß man damals keinen mehr zum Wagenbau begeistern konnte.

Herbert Bruns und Heinz Kröger waren damals bei diesen Umzügen dabei. Sie lieferten die nachfolgenden Bilder.
Zur Ergänzung fügten sie an:
„Die Faslamseltern wurden damals mit Musik von zu Hause abgeholt (ähnlich dem Schützenkönig). Beim Schnorren unterstützten uns vier Musiker, die in den Dörfern ordentlich für Stimmmung sorgten. Luhdorf hatte damals 150 Häuser und Höfe (heute sind es über 400), die es zu beschnorren galt.
Wir waren früher so um die dreizig aktive Faslamsbrüder.
Damals gab es nicht soviel Alkohol wie heute, die Sorten waren recht beschränkt. So gab es bei Pehmöller auf dem Flur eine Art Heizgetränk, ähnlich wie Punsch, der gerne getrunken wurde.
Heinz Kröger lacht heut noch gern über seinen damaligen Faslamsbruder Artur Meyn, der nicht wußte wie er die Streifen auf seinen Gehrock bekommen sollte. Nähen hätte zu lange gedauert, also entschloß er sich zum Aufkleben. Als seine Eltern Emil und Emma dies spitz bekamen, wurde fürchterlich geschimpft, denn der Gehrock war ja immerhin vom Opa.

Hermann Albers aus Luhdorf erzählt über Fastnacht 1953. Er war damals der Chronist. Seine Aufzeichnungen wurden im Orginaltext übernommen.Fastnacht 1953:
Als Fastnachtsvadder/mudder wurden auf der am 30.12.52 in Rundts Gasthaus stattgefundenen Fastnachtsversammlung

Herbert Bruns   und   Werner Tödter
Luhdorf                      Roydorf
 
gewählt.
 Das Fest begann wieder mit dem großen Festumzug, welcher ab 13.00 Uhr durch Luhdorf und Roydorf zog. Zuvor waren Fastnachtsvadder und Mudder mit Musik abgeholt worden.
Dem Publikum stellte man die stattliche Anzahl von 16 Wagen vor, welche zum Teil sehr orginell zurechtgemacht waren.
Die Wagen im einzelnen : 1. Kutsche  2. Musik  3. Holzhackerbubn  4. Das ideale Brautpaar  5. Bankeinbruch  6. Schlachterei  7. Voll Korn  8. Kohlenwagen  9. Hafenbar.Für die besten Wagen waren Preise ausgesetzt. Im Zuge der allgemein günstigen Geschäftslage wurden aber am Dienstag sämtliche Wagen mit Alkoholpreisen prämiert. Preisrichter hierfür waren aus dem Publikum.
Während des Umzuges wurde auch das spannungsreiche Kömbuddelsuchen durchgeführt.
Im Anschluß an den Umzug begann um 16.00 Uhr die Kindermaskerade, die sehr gut besucht war. Es wurden an alle maskierten Kinder Süßigkeiten verteilt, außerdem noch etwa 15 hervorragende Kostüme prämiert. Als Preisrichter suchte man sich einige Muttis aus dem Publikum.Um jahrelangen Zwistigkeiten mit dem M.T.V. aus dem Weg zu gehen, hatte man sich für abends etwas ganz neues ausgedacht. Die Maskerade fiel, dafür wurde ein Kappenfest veranstaltet. Jeder Besucher erhielt, bei einen Eintrittspreis von nur 1,50 DM, einen Papierhut gratis.
Eine große Tombola bildete den Höhepunkt des Abends. Hauptgewinn war hier 50,-DM.
Fastnachtsvadder und Mudder hatten für die Tombola, bei allen Bauern und Geschäftsleuten, die erforderlichen Mittel für gut 100 Gewinne in wochenlanger Mühe zusammengeholt.
Eine Leistung der beiden, die hoch anzuerkennen ist.
Der Besuch des Abends ließ, infolge schlechten Wetters, sehr zu Wünschen übrig.
Die Kasse wurde aber, zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten, durch die Tombola bestens gefüllt.
Zum Verkauf der Lose hatte man junge Mädchen herangezogen. Eine Lösung, welche beim Publikum bestens einschlug.
Es spielten sechs Musiker zum Tanz ( Kapelle Brößling ). 
Das Wurstschnurren am Dienstag wurde wieder in alter Weise durchgeführt. Eine Kapelle begleitete die Fastnachtsbrüder in Luhdorf, während sich für Roydorf Fastnachtsbruder Herbert Meyer bereiterklärt hatte, dort zu spielen.
Das Wurstessen wurde getrennt erledigt, da die Roydorfer Angst hatten, daß es in Luhdorf zuviel gefräßige Leute gäbe.

Ein öffentlicher Tanzabend begann um 20.00 Uhr.
Es wurde sehr gemütlich auf diesen Ball, zumal die beiden Verantwortlichen noch Geld in der Tasche hatten.
Außerdem wurden, wie Eingangs erwähnt, an diesem Abend die Preise für den Umzug verteilt.
Wir hatten selten eine so gute Dienstagskasse wie an diesen Jahre.

Zu erwähnen sei noch, daß in diesem Jahre 52 Fastnachtsbrüder mitgemacht haben. Sie alle hatten durch Unterschrift bekräftigt, einig um Fastnachtsvadder und Mudder zu stehen, und im Falle einer Pleite wollten sie auch einen Defizitbetrag decken.
Festbeitrag für Fastnachtsbrüder  4,- DM .
Möge das Fastnachtsfest in diesem Sinne weiter bestehen, dann wird es allen Beteiligten in späteren Tagen eine schöne Erinnerung sein.

Der Chronist
Hermann AlbersKassenbericht:
Einnahmen im Jahre 1953: 964,- DM aus Eintrittsgeldern, Tombola, Eierverkauf, Spenden u.Beitrag
Ausgaben: 964,20DM

Musik kostete 290,-DM,
GEMA 30,-DM,         
Vergnügungssteuer 80,-DM,
eine Anzeige im WA 14,-DM,
Süßwaren und Preise 99,-DM,Zechen, d.h. Getränke und Rauchwaren für die Musik, Schnaps beim Umzug, Bewirtung der auswärtigen Prominenz 209,-DM,
für eine beim Sandstreuen zerbrochene Wagendeichsel 12,50DM,
und natürlich reichlich für Getränke.

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